Jeden Morgen standen wir dort im Rudel an der Bushaltestelle unserer kleinen Ortschaft. Im Sommer mit kurzen Ärmeln und bereits frühmorgens vom strahlenden Sonnenschein verwöhnt, im Winter dagegen dick eingepackt und dennoch frierend und bibbernd. Vor allem dann sehnten wir besonders die Ankunft des immer so angenehm geheizten Schulbusses herbei.
Noch bevor man ihn sehen konnte, wie er um die Ecke bog, hörte man oft schon das unverkennbare Geräusch des Dieselmotors, das uns sein Erscheinen ankündigte. Während er elegant die Kurve nahm, um die Haltestelle anzusteuern, begaben wir uns hastig in Position, um nach Möglichkeit bei den Ersten zu sein, die in den Bus gelangten.
Dann kam er auch schon zum Stehen und öffnete mit dem bekannten, lauten Zischgeräusch, das fast wie Musik in unseren Ohren klang, die Türen. Und schon ging es los: Wohlerzogene Kinder verwandelten sich urplötzlich in unzivilisierte Wilde. Es wurde geschubst, gedrängelt und gedrückt, denn natürlich wollte jeder einen der begehrten Sitzplätze ergattern. Wer dagegen nicht rechtzeitig reinkam, musste die gesamte Fahrt über stehen.
Die Fahrer des örtlichen Busunternehmens kannten wir natürlich alle beim Vornamen, es waren sozusagen unsere erwachsenen Freunde. So ein Mittelding zwischen Eltern und Lehrern, eine Art Kumpel. Sie waren meist schon frühmorgens gut gelaunt, mehr oder weniger gesprächig und haben auch mal ein Auge zugedrückt, wenn jemand seine Monatskarte vergessen hatte.
Vor allem in den ersten 1 bis 2 Jahren an der weiterführenden Schule war das Schulbusfahren ein ganz besonderes Erlebnis. Jeden Morgen ergingen wir uns in Rätselraten, welcher Fahrer wohl heute unsere Route fährt. Und ob es einer der eher kastenförmigen Busse sein würde, oder das neuere Modell mit den deutlich höheren Einstiegsstufen und leicht schräger und abgerundeter Frontscheibe, das eher an einen Reisebus erinnerte.
Später, als das Busfahren zur Normalität wurde, wollten wir uns von den raufenden und schubsenden Fünftklässlern natürlich abheben, indem wir uns beim Einsteigen betont cool und gelassen gaben. Vermutlich wollten wir den Anschein erwecken, über den Dingen zu stehen und dieses alberne Gedränge nicht nötig zu haben. Pfff, kleine Kinder eben. 😀
Bildquelle: Wisoveg
Schulbus in den 80ern...Erinnerst Du Dich? Erzähle uns über Deine Erinnerung an damals. Zum Kommentar. Lieben Dank!!!