Als es Mitte der 80er chic wurde, sich im Einklang mit der Renovierung des einstigen Kinderzimmers zur Jugendbude eine große, meist schwarze Glasvitrine in den Raum zu stellen, erfreute sich ein Sortiment aus neuen, modernen Gläsern zunehmender Beliebtheit. Es gab da nämlich die Reihe „Joy“ von Leonardo, die fortan in jedem Schreibwarengeschäft, Geschenkladen oder auch in der Dekoabteilung großer Möbelhäuser einladend in den Regalen stand und stumm ein flehendes „Nimm mich mit“ wimmerte.
Besonders attraktiv war natürlich das mattierte Milchglasdesign, das wirkte, als seien die Gläser mit einer zarten Frostschicht überzogen. Da waren die normalen Trinkgläser, die hohen Longdrinkgläser, kegelförmige Cocktailgläser, schlanke Sektfontänen sowie bauchige Sektschalen. Ferner gab es Krüge, Karaffen und Eisbecher. Gläser mit und ohne neonfarbenen Schriftzug, mit Flamingo- oder Papageien-Motiv. Auch eine Schwarz-Weiß-Kollektion durfte zu der Zeit nicht fehlen. Ebenso zum Set gehörten die meist neonfarbenen Untersetzer, Tabletts, Rührstäbe und biegsamen Strohhalme.
Für den weiblichen Teenager war es oft das erste echte Gefühl von Einrichtung der späteren eigenen Wohnung, auch wenn es sich hier natürlich nur um das heimische Jugendzimmer handelte. Man fühlte sich plötzlich so erwachsen, weil man sein Reich nicht mehr nur mit Postern, Starschnitten und irgendwelchem Kinderkram dekoriert hatte, sondern eine ganze Kollektion an Gläsern und Zubehör in der eigens angeschafften Glasvitrine arrangieren konnte. Es hatte etwas Edles und Cooles, und man freute sich schon auf den nächsten Besuch seiner Freunde, um die neue Errungenschaft auch gleich am lebenden Objekt auszuprobieren.
Bildquelle: Kleinanzeigen
Leonardo Gläser Joy...Erinnerst Du Dich? Erzähle uns über Deine Erinnerung an damals. Zum Kommentar. Lieben Dank!!!