Dieses Jahrzehnt war für Langnese eine Zeit des Wachstums, in der legendäre Eissorten entstanden, die heute noch Kult-Status genießen. Mit einem Marktanteil von über 50 Prozent dominierte Langnese zusammen mit Schöller den deutschen Eismarkt und hat unvergessliche Geschmackserlebnisse für eine ganze Generation geschaffen.

Inhaltsverzeichnis
- Langnese in den 80ern
- Die beliebtesten Langnese Eissorten im Überblick
- Legendäre Langnese Werbung der 80er
- 10 Langnese Eistafeln von 1980 bis 1989
- Eispreise der 80er Jahre
- Inhaltsstoffe und Geschmacksrichtungen
- Ost vs. West: Eiskultur im geteilten Deutschland
- Langnese vs. Schöller: Der Eis-Konkurrenzkampf
- Häufig gestellte Fragen
Langnese in den 80ern: Marktführer der Kindheitserinnerungen
Die 1980er Jahre begannen für Langnese zunächst mit einer Stagnationsphase, wie das Stiftung Hamburgisches Museum für Völkerkunde dokumentiert. Doch diese scheinbare Ruhe täuschte, denndas Jahrzehnt wird entgeden der Erwartungen innovativ werden.
Marktposition und Unternehmensstruktur
Langnese wurde 1927 in Hamburg gegründet (initial unter dem Namen „Deutsch-Chinesische Eisproduktionsgesellschaft“), hatte bereits 1959 einen Marktanteil von 52 Prozent in Deutschland erreicht und diese dominante Position auch in den 80ern gehalten. Das Unternehmen, seit 1936 Teil von Unilever, produzierte mittlerweile ausschließlich im modernsten Eiscremewerk Europas in Heppenheim, nachdem 1985 die Hamburger Produktion vollständig verlagert wurde.
Die Produktionskapazität war beeindruckend: Von 1,5 Millionen Litern Speiseeis im Jahr 1950 war das Unternehmen auf über 20 Millionen Liter jährlich angewachsen. Diese industrielle Basis ermöglichte es Langnese, in den 80ern mit innovativen Produkten zu experimentieren und neue Geschmackswelten zu erschließen.
Die Innovationswelle der frühen 80er
Entgegen der anfänglichen Stagnation brachte Langnese 1982 den Flutschfinger auf den Markt – passend zu den rekordverdächtigen Sommertemperaturen jenes Jahres. Zunächst noch einfarbig rot, entwickelte sich das dann zweifarbige Wassereis schnell zum Sommerhit.
1983 folgte Viennetta, ein revolutionäres Haushaltseis mit geschichteter Optik, das die Tradition des „besonderen Nachtischs“ begründete. Mit einem Richtpreis von 1,80 DM war es bereits damals ein Luxusprodukt.
Insgesamt hat Langnese in den 80er Jahren 78 verschiedene Eissorten im Angebot gehabt, wovon allen 48 Sorten in der Zeit von 1980 bis 1989 auf den Markt gebracht wurden. Je nach Jahr umfasste das durchschnittliche Angebot einer Eiskarte von 27 bis 36 Eissorten. Das für alle Statistiker unter Euch 😉
Die beliebtesten Langnese Eissorten der 80er Jahre im Überblick
Die Eissorten der 80er Jahre sind immer noch Kult und viele Eis sind auch in der Gegenwart noch zu kaufen.
Eissorte | Jahr | Geschmack | Preis (DM) | Status heute |
---|---|---|---|---|
Dolomiti | 1973-1986 | Zitrone, Himbeere, Waldmeister | 0,50-0,60 | Comeback 2014 |
Ed von Schleck | 1980 | Frucht (verschiedene Sorten) | 1,00 | Verfügbar |
Flutschfinger | 1982 | Limette, Erdbeere, Orange | 0,50 | Verfügbar |
CujaMara (Split) | 1981 | Vanilleeis mit Maracuja-Schicht | 1,00 | Verfügbar |
Calippo | 1984 | Zitrone/Orange (Push-up) | 1,00 | Verfügbar |
Nogger Choc | 1986 | Nuss-Nougat mit Schokohülle | 1,50 | Verfügbar |
Magnum Classic | 1989 | Vanille mit Schokomantel | 2,00 | Verfügbar |

Dolomiti: Der Kult-Berg zum Schlecken
Das dreischichtige Wassereis Dolomiti war bereits seit 1973 ein Bestseller, erlebte aber in den frühen 80ern seine Blütezeit. Die charakteristische Bergform mit drei Geschmacksrichtungen – Zitrone unten, Himbeere in der Mitte und Waldmeister oben – sollte die Drei Zinnen der italienischen Dolomiten darstellen.
Ed von Schleck: Der Push-up Pionier
Im Jahr 1980 eingeführt, war Ed von Schleck seiner Zeit voraus. Das Fruchteis in einem Plastikzylinder, das mit einem Stiel nach oben geschoben wurde, kostete 1,00 DM und galt als technische Innovation.
Interessanter Fakt: Der Name „Ed von Schleck“ war eine Wortschöpfung der Werbeagentur und sollte das Produkt als edel und gleichzeitig verspielt positionieren.
Magnum: Der Luxus-Pionier von 1989
Das Ende der 80er Jahre markierte Magnums Deutschlandstart mit einem revolutionären Konzept: Eis speziell für Erwachsene. Mit 2,00 DM (inflationsbereinigt etwa 2,20 Euro heute) gehörte es zu den teuerste Einzeleis seiner Zeit. Teurer waren nur noch Cornetto Magnifico (ehemals Gino Ginelli) mit 2,50 EUR und Walnuss-Croccante mit 3,50 DM im Jahr 1988.
Die Marketingstrategie war sehr innovativ, statt auf Kinder zu zielen, positionierte sich Magnum als erwachsenes Genusserlebnis mit premium Vanilleeis und dicker Schokoladenhülle.
Legendäre Langnese Werbung der 80er: TV-Spots und Kampagnen
„Like Ice in the Sunshine“ – Der Kult-Song
1985 gelang Langnese eine Revolution in der Werbesprache mit dem legendären TV-Spot „Like Ice in the Sunshine“. Der von der Hamburger Werbeagentur Jung von Matt entwickelte Spot spiegelte die ungebremste Lebensfreude der 80er Jahre wider und wurde international bekannt.
Der Song mit dem eingängigen Text „Like ice in the sunshine, like ice in the sunshine, I’m melting away on this sunny day“ lief jahrelang in deutschen Werbeblöcken und ist heute noch ein Ohrwurm für die Generation der 80er.
Die Zwerge Kampagne
Die Zwerge, die auch auf den Eiskarten zu sehen sind, waren in den 70er und 80er Jahren Stammgäste in den Langnese Werbeblöcken. Die animierten Bergbewohner erklärten auf charmante Weise die drei Geschmacksschichten und prägten den Slogan „Das einzige Gebirge, das man schlecken kann“.
10 Langnese Eistafeln/Eiskarten von 1980 bis 1989
Langnese veröffentlicht jedes Jahr eine Eistafel oder Eiskarte, die alle Eissorten sowie die Preise beinhaltet und die offiziell im jeweiligen Markt angeboten werden. Im Gegensatz zu den Langnese Eistafeln der 70er Jahre wurden in den 80er Jahren die Eiskarten und die Eissorten eutlich tropischer und farbenfroher uns spiegeln so, den Trend der 80er Jahre nach poppigen Farben und Luxus wieder.









Eispreise der 80er Jahre: Von 25 Pfennig bis 3,50 Mark
Historische Preisentwicklung
Die Eispreise der 80er Jahre entwickelten sich parallel zur allgemeinen Inflation, mit einigen bemerkenswerten Ausnahmen, wie der Spiegel in seinem Beitrag zum „Nogger-Index“ analysiert hat.
Preisspanne 1980-1989:
- Einfache Wassereissorten: 25-70 Pfennig
- Sahneeissorten: 80 Pfennig – 1,20 DM
- Premium-Produkte: 1,50-3,50 DM
Kaufkraft-Vergleich mit Löhnen
Nach Berechnungen des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) Köln verdienten Arbeitnehmer 1979 umgerechnet 6,12 Euro pro Stunde netto. Ein Nogger für 30 Pfennig entsprach damit etwa 2,4 Minuten Arbeitszeit.
1989 lag der Stundenlohn bereits bei etwa 8,50 Euro, während ein Magnum 2,00 DM (1,02 Euro) kostete – das entspricht etwa 7 Minuten Arbeitszeit.
DM-Euro Inflationsrechner
1980er Preis | Inflationsbereinigt 2024 | Faktor |
---|---|---|
0,30 DM | 0,43 EUR | x 2,8 |
0,50 DM | 0,72 EUR | x 2,9 |
1,00 DM | 1,44 EUR | x 2,9 |
2,00 DM | 2,88 EUR | x 2,9 |
Inhaltsstoffe & Geschmacksrichtungen: Was machte 80er Eis Besonders?
Natürliche vs. künstliche Aromen
In den 80er Jahren verwendete Langnese noch vermehrt künstliche Aromen und Farbstoffe, was den charakteristisch intensiven Geschmack vieler Sorten erklärte. Waldmeister-Eis wurde zum Bespiel durch synthetisches Cumarin erzeugt, Erdbeereis durch Ethylbutyrat.
Typische Zutatenliste der 80er:
- Wasser (Hauptbestandteil bei Wassereis)
- Zucker (deutlich höherer Anteil als heute)
- Glukose-Fruktose-Sirup
- Künstliche Aromen
- Farbstoffe (E102 Tartrazin für Gelb, E133 Brillantblau für Grün)
- Stabilisatoren (Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl)
Portionsgrößen und Nährwerte
Eissorten der 80er waren tendenziell kleiner, aber geschmacksintensiver als heutige Varianten:
- Dolomiti: 60ml (heute: 73ml)
- Nogger: 75ml (heute: 94ml)
- Magnum: 110ml (unverändert)
Ost vs. West: Eiskultur im geteilten Deutschland
DDR-Eismarkt der 80er Jahre
In der DDR gab es in den 80ern ein völlig anderes Eissortiment. Staatliche VEB-Betriebe produzierten Sorten wie:
- Fürst Pückler Klassisches Dreischicht-Eis mit Waffel und Erdbeere, Schokolade und Vanille
- Plombir Sahneeis nach sowjetischem Vorbild
- Hexen-Eis Vanilleeis (alternativ auch mit Schoko oder Erdbeer) am Stiel, mit einer Schokoladenglasur überzogen, wurde als Hexen-Eis oder Hexenkerze bezeichnet.
Der Eiswagen-Unterschied
Während in Westdeutschland Langnese-Eiswagen mit ihrer charakteristischen Glocke durch die Straßen fuhren, gab es in der Ostdeutschland staatlich organisierte „Speiseeis-Verkaufsstellen“ mit begrenztem Sortiment.
Die Wende als Eis-Revolution
Nach dem Mauerfall 1989 eroberten westdeutsche Eismarken binnen Monaten den ostdeutschen Markt. Langnese-Eis wurde zum Symbol der neuen Konsumfreiheit – viele DDR-Bürger probierten zum ersten Mal Sorten wie Magnum oder Calippo.
Langnese vs. Schöller: Der große Eis-Konkurrenzkampf
Marktaufteilung der 80er Jahre
Langnese und Schöller teilten sich etwa 80 Prozent des deutschen Eismarktes, wie der SPIEGEL berichtete. Diese Situation führte zu intensiver Innovation und Werbeschlachten, ähnlich wie bei Coca Cola und Pepsi Cola. Die weiteren Eismarken wir Südmilch AG in Stuttgart, »efa«, »Frosti« (Oetker/Franck und Kathreiner) sowie Warncke in Hamburg waren deutlich kleiner und nicht so bekannt.

Konkurrierende Produktlinien
Langnese | Schöller | Kategorie |
---|---|---|
Dolomiti | Trio | Wassereis mit drei Geschacksrichtungen |
Nogger | Cortina | Stieleis mit Nüssen |
Viennetta | Eisbombe | Haushaltseis |
Capri | Caretta | Orangen Fruchteis |
Werbekrieg der Giganten
Beide Unternehmen investierten Millionen in TV-Werbung. Während Langnese auf emotionale Kampagnen wie „Like Ice in the Sunshine“ setzte, positionierte sich Schöller als „Familieneis“ mit bodenständigeren Botschaften.
Fun Facts & Trivia: Erstaunliches über 80er Langnese-Eis
Produktionszahlen
- 1985 produzierte Langnese über 40 Millionen Einzelportionen in Heppenheim
- Ein Magnum-Eis benötigte 1989 etwa 45 Sekunden Produktionszeit
- Die Schokoladenhülle wurde in Belgien produziert und nach Deutschland geliefert
Sammlermarkt heute
Original-Eiskarten der 80er Jahre erzielen bei eBay Preise zwischen 100-500 Euro. Besonders begehrt sind auch die Werbeaufsteller.

Geschmacks-Mythen entlarvt
Der Waldmeister-Geschmack in Dolomiti kam nie von echtem Waldmeister, sondern von synthetischem Cumarin. Echtes Waldmeister-Aroma wäre zu bitter und instabil gewesen.
Vergleich zu heute: Was hat überlebt?
Überlebende Klassiker
Von den Langnese-Hits der 80er Jahre sind folgende heute noch verfügbar:
- Flutschfinger (unveränderte Rezeptur)
- Viennetta (reduzierte Größe)
- Calippo (neue Geschmacksrichtungen)
- Magnum (diverse Varianten)
- Ed von Schleck (saisonale Verfügbarkeit)
Comeback-Sorten
- Dolomiti (seit 2014 wieder erhältlich)
- Nogger Choc (überarbeitet, aber wieder da)
- Twister und Super Twister (mit andere Geschmacksrichtungen immer wieder im Sortiment)
Für immer verschwunden
- Alpha Star – Kunstspeiseeis in Raketenform wurde 1982 vom Markt genommen
- Lacky Kunstspeiseeis mit Lakritzstil gabe es nur um Jahr 1981
- Cola Pop – Wassereis mit Cola-Geschmack verschwand 1985 aus den Kühltruhen
Langnese weltweit
Langnese ist in Deutschland der Inbegriff für Eis am Stiel, doch international tritt die Marke unter unterschiedlichen Namen auf, alle unter dem Dach der Unilever-Eismarke mit dem bekannten Heartbrand-Logo.
Hier sind die 5 größten Langnese-Märkte weltweit und ihre jeweiligen Markennamen:
- Vereinigtes Königreich – Wall’s
- Italien – Algida
- Spanien – Frigo
- Frankreich – Miko
- Niederlande – Ola
Auch in unseren deutschsprachigen Nachbarländern:
- Österreich – Eskimo-Eis
- Schweiz – Lusso
Trotz der unterschiedlichen Namen ist das Sortiment in viele Ländern ähnlich. Klassiker wie Magnum, Cornetto oder Solero findet man fast überall, manchmal unter lokal angepasstem Namen oder leicht veränderter Rezeptur. Alle Marken haben das Herzsymbol ein sicheres Zeichen für Original-Unilever-Eis gemeinsam.
Langnese Werkverkauf/Fabrikverkauf: 80er-Nostalgie zum Fabrikpreis
Wer seine Kindheitserinnerungen an Langnese Eis der 80er Jahre nicht nur in Erinnerungen schwelgen, sondern auch günstig genießen möchte, sollte den Langnese Werkverkauf in Heppenheim besuchen. Hier, wo seit 1960 die legendären Eissorten produziert werden, gibt es ein wahres Paradies für Eis-Nostalgiker. Schau Dir weitere Details zur Marke Langense und zum Fabrikverkauf bei uns an.
Häufig gestellte Fragen zu Langnese Eis der 80er
Dolomiti galt als der Star der ersten Hälfte der 80er Jahre, gefolgt von Nogger (klassische Variante). Magnum eroberte ab 1989 schnell die Spitzenposition bei Premium-Eis.
Magnum war 1989 mit 2,00 DM das teuerste Einzeleis. Inflationsbereinigt entspricht das etwa 2,90 Euro heute. Tatsächlich kostet Magnum heute etwa gleich viel.
Nein, Langnese-Eis war in der DDR nicht verfügbar. Erst nach der Wende 1989/90 eroberte die Marke den ostdeutschen Markt.
Höherer Zuckergehalt, intensivere künstliche Aromen und kleinere Portionen charakterisierten 80er-Eis. Heutige Sorten verwenden mehr natürliche Zutaten und sind oft größer.
Teilweise ja, beispielsweise gibt es Dolomiti und Brauner Bäre wieder, allerdings mit natürlichen statt künstlichen Aromen. Der Geschmack ist daher etwas anders als im Original.
Weiterführende Links
- Langense Homepage – Die Geschichte
- Infos zum Langnese-Fabrikverkauf
- Alle Langense-Eissorten der 70er Jahre
- Leckereien für Fans von 80er Süßigkeiten
Teile deine Erinnerungen!
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Langnese Eis der 80er Jahre – Alle Kult-Eissorten...Erinnerst Du Dich? Erzähle uns über Deine Erinnerung an damals. Zum Kommentar. Lieben Dank!!!

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Ja kein Freibadbesuch ohne an der Langnese Werbetafel am Kiosk vorbei zu schauen. Nogger war einer meiner Favoriten, Split und Capri auch immer gerne, etwas später war dann auch bei mur oft das Magnum angesagt.
Ja und auch an jeder Bude gab es ja immer die bunten Werbetafeln mit dem Eis.
Schöne Zeit war das.🙂
Heute gibt es ja wenn überhaupt noch nur noch so kleine Schilder und die guten alten Buden gibt es ja auch immer weniger.
Meine Lieblingsbude – Müllers Bude gibt es auch schon lange nicht mehr, ist jetzt ein Pizza-Lieferservice drin.