Als ich ein Kind war, sind wir im Sommer öfters Erdbeeren pflücken gegangen. In den großen Ferien war das immer besonders schön. Da haben sich meine Mutter, meine Schwester und ich gleich nach dem Frühstück zu einem nahegelegenen Erdbeerfeld aufgemacht, ein paar Körbchen oder Eimer mit im Gepäck, um diese mit den leckeren Früchten zu füllen.
Je früher am Vormittag, desto größer war natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass von anderen Erdbeerpflückern noch nicht alles abgegrast war. Außerhalb der Sommerferien warteten wir dagegen bis abends, wenn es nicht mehr so heiß war. Zwar war die Ausbeute dann wesentlich geringer, aber es war dennoch immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn man zwischen den vielen kahlgepflückten Pflanzen mit den lediglich unreifen, grünen Früchten doch noch ein paar leuchtend rote Beeren entdeckt hat, die sich hinter einzelnen Blättern versteckt hatten.
Wieder zu Hause angekommen, gab es dann zur Belohnung fürs Helfen für jeden ein Schälchen frischer Erdbeeren, geviertelt und mit Zucker bestreut. Nach kurzer Einwirkzeit hatte dieser den Saft aus den Früchten gezogen und in eine leckere Sauce verwandelt. Das hat immer so gut geschmeckt. Der Rest wurde für Kuchen, Kompott oder sonstige Zwecke im Kühlschrank oder der Gefriertruhe aufbewahrt. Ach ja, und ein gewisser Anteil landete selbstverständlich im Rumtopf, der im Keller stand und das Jahr über extra für Silvester mit den verschiedensten Früchten angesetzt wurde. Zu gegebener Zeit durfte ich auch immer ein bisschen davon naschen – zur Feier des Tages, versteht sich. 🙂
Auf jeden Fall war das Erdbeeren pflücken immer ein besonders einprägendes Erlebnis, das ich auch sehr intensiv mit den vielen schönen und endlos langen Sommern der 70er Jahre verbinde. Vielleicht haben andere diese Erfahrung ja auch gemacht.
Bildquelle: Rezepte-und-Tipps.com
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