Eine Erinnerung der etwas besonderen Art hab ich an diese typischen Fingerfarben. Mitte der 70er bekam ich von meinen Eltern ein solches Set geschenkt, bestehend aus 6 kleinen Dosen mit Schraubverschluss in verschiedenen farblichen Varianten.
Es war ein schöner warmer Sommertag, und draußen auf der Terrasse stand ein einfacher weißer Plastiktisch mit relativ großer, quadratischer Oberfläche. Ich hatte an jenem Nachmittag einige Freunde zu Besuch, und meine Eltern haben uns erlaubt, den Tisch nach Herzenslust mit den Fingerfarben zu bemalen.
Wir wollten gerade anfangen, hatten die ersten Behälter bereits geöffnet, und ich erinnere mich noch an die dickflüssig-zähe Konsistenz der Farbmasse, als der Ruf zum Abendessen aus dem Haus ertönte. Natürlich hatte ich weder Lust noch Appetit und wollte lieber zusammen mit meinen Freunden den Tisch bemalen. Immerhin hatte ich mich schon seit Tagen darauf gefreut. Doch sie versicherten mir, erst mal nur langsam anzufangen und natürlich eine Stelle für mich freizulassen.
Also folgte ich der Aufforderung meiner Eltern und begab mich ins Haus an den Essenstisch. Ich hatte große Eile, meinen Teller zu leeren, um schnell wieder nach draußen verschwinden zu können. Doch als es soweit war und ich zu den anderen in den Garten zurückkehrte, war die Enttäuschung groß.
Eine winzige, wenige Zentimeter kleine Fläche hatten sie mir in einer Ecke der großen Tischplatte reserviert. Alles andere war voll bemalt oder mit bunten Handabdrücken übersät. Die Farbbehälter so gut wie leer, es war fast nichts mehr für mich übrig. Mir hatte es regelrecht die Sprache verschlagen, während die anderen Kinder meinen Unmut gar nicht verstehen konnten. Hatten sie mir doch extra wie versprochen ein Stück freigehalten. :-/
Ja, das war meine etwas „traumatische“ persönliche Erfahrung (oder eher Nicht-Erfahrung) mit den Fingerfarben. Aber ich hab es mittlerweile verkraftet und kann heute fast schon wieder unbeschwert daran zurückdenken. 😀
Bildquelle: FindYOurMomTribe
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