Wer jemals welche hatte, wird die Aufregung und Vorfreude kennen, wenn nach Wochen des sehnsüchtigen Wartens endlich der langersehnte, hauchdünne Luftpost-Umschlag mit dem rot-weiß-blau gestreiften Rand im Briefkasten lag. Die Rede ist natürlich von Brieffreunden, besonders wenn sie aus dem Ausland kamen.
In manchen Schulen war es üblich, dass Adressen von Interessenten aus Partnerschulen in anderen Ländern bereitgestellt wurden. Anhand von beigefügten Kurzbeschreibungen bezüglich Alter, Hobbys und Interessen konnte man sich dann den passenden Brieffreund aussuchen und mit pochendem Herzen und guten bis mittelmäßigen Englischkenntnissen den ersten schriftlichen Kontakt aufnehmen.
Andere haben ihre Beziehungen über Freunde und Bekannte spielen lassen, die wiederum Freunde hatten, die jemanden kannten, der für einen Mitschüler der Brieffreundin seiner Schwester nachgefragt hat – oder so ähnlich. 🙂 Oft waren es wirklich sehr viele Ecken, um die herum man zu seinen Brieffreunden gekommen ist. Und wenn alle Stricke gerissen sind, konnte man sich immer noch auf die Bravo verlassen. Auch dort wurden regelmäßig Jugendliche vorgestellt, die auf der Suche waren.
Ich hatte im Lauf der Jahre mehrere Brieffreunde, aus Deutschland, Europa und der Welt. Und es war wirklich immer etwas ganz Spezielles, sich mit mehr oder weniger Gleichaltrigen auszutauschen, die teilweise ein ganz anders Leben führten als man selbst und einem doch irgendwie sehr ähnlich waren.
Heute, dank des Internets, ist das ja alles keine Besonderheit mehr. Man trifft mit einem Klick oder einem Login auf Social Media wie selbstverständlich Menschen aus der ganzen Welt und kann sich ohne viel Aufwand, und vor allem ohne lange Wartezeiten auf eine Antwort, mit ihnen austauschen. Aber damals war es wie ein Sechser im Lotto, wenn man nach langer Suche endlich eine Brieffreundschaft aus einem weit entfernten Land geschlossen hatte. 🙂
Brieffreundschaften...Erinnerst Du Dich? Erzähle uns über Deine Erinnerung an damals. Zum Kommentar. Lieben Dank!!!
