Ein Erlebnis, das ich noch aus frühen Kindergartentagen in den 70ern in Erinnerung hab, war die Herstellung von bunten Bildern aus Schmelzgranulat. Man konnte diese, in kleiner Ausführung, z.B. als Mobile oder Windspiele aufhängen, aber auch in größerer Variante an einer Fensterscheibe anbringen, wo sie das Sonnenlicht glitzernd und funkelnd durchscheinen ließen.
Die Herstellung der Sonnenfänger ist an und für sich keine große Sache: Man nehme eine kleine, feuerfeste Unterlage als Bearbeitungsfläche und spickt diese wahlweise mit dünnen Metallschablonen, die an Ausstecher erinnern, um die Umrisse einzelner Motive im Gesamtbild zu kennzeichnen. Danach wird das farbige Granulat gleichmäßig eingestreut. Man „malt“ sozusagen ein Bild ganz nach persönlichem Geschmack, nur eben nicht mit Stiften.
Ja, da saß ich also zusammen mit den anderen Kindern am Tisch auf meinem Stuhl und gab mir große Mühe, ein hübsches Kunstwerk anzufertigen. Es hat so viel Spaß gemacht, das bunte Granulat nach Herzenslust einzusetzen. Hier ein kleines Häuschen mit Tür und Fenstern, dort ein riesiger Baum, auf dem ein gut genährter Vogel thronte, der gerade dabei war, einen Regenwurm zu verspeisen. Von oben am blauen Himmel strahlte die Sonne auf das hellgrüne Gras. Jeder Millimeter auf der Grundlage wurde penibel ausgefüllt, es war ein wirklich schönes Bild geworden. 🙂
Dann war der große Moment gekommen. Die Kindergärtnerin nahm ein Blech nach dem anderen an sich, entfernte die Schablonen und schob die Werke nacheinander in einen kleinen Backofen. Dort mussten sie mehrere Minuten verbringen, bis das Granulat zu schmelzen begann und sich ein schönes, ebenmäßiges und lichtdurchlässiges Bild ergab.
Alles lief wie am Schnürchen. Bis mein Bild an der Reihe war. Entweder war der Ofen falsch eingestellt oder die „Backzeit“ wurde überschritten, ich weiß es nicht mehr. Alles, woran ich mich noch erinnere ist, dass mein Bild plötzlich zu brennen begann. Zum Glück hatte die Kindergärtnerin eine schnelle Reaktionsgabe und hat das lodernde kleine Blech eilig nach draußen befördert, wo sie es mit Wasser aus einer Gießkanne gelöscht hat. 🙂
Mein Werk jedoch war im Eimer, alle Mühe umsonst. Ich durfte dann zum Trost nochmal ein neues Bild anfertigen, aber so schön wie das erste ist es natürlich nicht mehr geworden.
Bildquelle: Buntwerkstatt.at
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